Heute soll es mal nicht um das Haus gehen, sondern um ein Auto. Wir hatten für 1,5 Tage einen VW ID.3. Wenn man so will, der Golf unter den Elektroautos. So sieht es zumindest der Konzern aus Wolfsburg. Die kurze Zeit ermöglicht nur einen kurzen Einblick und sagt noch nicht, wie sich das Modell im Alltag schlägt.
Inhaltsübersicht
Warum ein kurzer Test mit dem VW ID.3?
Unser Auto musste in die Werkstatt zum TÜV. Bei der Frage nach einem Ersatzwagen wollten wir lediglich ein Auto mit Automatik. Das Autohaus hat uns dann einen VW ID.3 angeboten – ohne Aufpreis. Das war eine gute Möglichkeit, wenigstens mal kurz in die Elektromobilität zu schnuppern.
Losfahren – diese Stille im Auto
Also ab ins Autohaus, das eigene Auto abgeben und einen VW ID.3 1st-Edition übernehmen. Die erste Herausforderung – Spiegel einstellen. Das ging nicht wie im eigenen VW gewohnt. Dank eines Youtube-Videos war das schnell erledigt.
Eine Zündung im klassischen Sinne gibt es nicht. Einfach den Fuß auf die Bremse und den Fahrmodus am Lenkrad auf D gestellt. Kurz das „Gaspedal“ antippen und schon rollt der lautlos ID.3 los. Das war im ersten Moment ungewohnt. An der ersten Kreuzung auf dem Gelände des Autohauses zum ersten Mal auf die Bremse. Dies Besonderheit bei einem Elektroauto: Erst wird Energie zurückgewonnen, nur wenn stärker gebremst wird, dann greifen die Scheibenbremsen. Das Gefühl am Bremspedal erst mal ungewohnt, ein wenig „teigig“ vielleicht. Aber alles kein Problem.
Die ersten Meter ist die Ruhe im ID.3 wirklich beeindruckend. Kaum auf der Landstraße angekommen, wird das Gas durchgedrückt. Die Beschleunigung ist echt Wahnsinn. Das Fahrgefühl vom VW ID.3 ist großartig.
Wie ist die Reichweite des VW ID.3?
Als wir das Auto bekommen haben, war der Akku nicht geladen. Auf dem Display sieht man nur ein Symbol von Akkustand und die verbleibende Reichweite.
Da die kurze Zeit für diesen kleinen Test sowieso nicht repräsentativ war, haben wir auch nicht so genau schaut, wie weit wir gefahren sind.
Wenn man so gemütlich über die Landstraße dahingleitet, dann sieht man keinen starken Verlust bei den bleibenden Kilometern. Aber einmal ordentlich auf die Tube getreten und direkt sind 5km Reichweite verschwunden.
Die Außentemperatur betrug an den Tagen maximal 10°C. Die Heizung lief also fleißig und die Sitzheizung hat für eine gemütliche Atmosphäre gesorgt.
Die Technik und Assistenzsysteme
Werfen wir einen Blick auf die Technik und die Assistenzsysteme. Das kleine Tachodisplay ist recht klein. Das war erst mal ungewohnt. Während der Fahrt benötigt man allerdings weniger Informationen als bei einem Verbrenner. Es gibt keine Drehzahl und keine Gänge. Daher reicht das kleine Display vollkommen aus, um alle relevanten Informationen darzustellen.
Die Sprachsteuerung gefiel uns auch gut. Kurz eine Taste auf dem Lenkrad gedrückt und dann: „Mir ist kalt sagen“. Schon stellt das Infotainment die Temperatur auf der Fahrerseite um einen Grad höher. Von unseren Smartphones sind wir das schon so gewohnt, bei Autos kannten wir es so noch nicht. Auch Anfragen zur Navigation wurden sehr gut und schnell verarbeitet.
In unserem Ersatzfahrzeug waren auch einige Assistenzsysteme verbaut. Einen Tempomat mit Absandssensor kennen wir schon aus unserem Golf und wollen diesen nicht missen. Hier arbeitet allerdings eine neuere Version. Vor eine Kurve geht das System automatisch vom „Gas“ und verringert die Geschwindigkeit. Das passiert auch, wenn ein neue Geschwindigkeitsbegrenzung erkannt wird oder man fährt von der Landstraße in einen Ort, dann passt sich der Tempomat ebenfalls automatisch an. Eine tolle Funktion, die allerdings auf einigen unserer Strecken nicht funktioniert hat. Auf eine Landstraße waren 70 km/h erlaubt. Erst will das System eine 50 erkannt haben und später dann eine 100. Also einmal ein Verkehrshindernis und dann plötzlich der Raser. Man könnte meinen, das wären historische Daten. Wir wissen aber sicher, dass an dieser Stelle noch nie eine 50 oder 100 erlaubt war.
Auch in der Stadt hatte das System so seine Probleme. Früher war mal nur 30 erlaubt. Obwohl kein entsprechendes Schild mehr dasteht, hat das System wohl aus den Kartendaten die 30 gezogen und wollten den ID.3 runter bremsen. Gut gedacht, führt allerdings dazu, dass wir dem System erst mal nicht so vertraut haben.
Der Spurhalteassistent hat seinen Dienst tadellos erfüllt. Da gab es nichts zu meckern. Dasselbe können wir auch zum Navigationssystem sagen. Die Ladeplanung haben wir nicht getestet, wäre nicht verkehr gewesen.
Die Matrix-LED-Scheinwerfer im VW ID.3 sind auch eine tolle Sache. Sie reagieren sehr schnell und nachts wird der Gegenverkehr bei Fernlicht schnell ausgeblendet. Lediglich das Kurvenlicht ist nicht mehr so gut wie bei unserem Golf.
Innenraum des VW ID.3
Im Innenraum eines Autos will man sich auch wohlfühlen. Im VW ID.3 haben wir uns wohl gefühlt, das können wir so sagen. Der Innenraum ist sehr aufgeräumt und clean.
Taster sucht man vergeblich, aber das folgt ja einem gewissen Trend in neuen Fahrzeugen aus dem VW-Konzern. Das Touchpanel für die Scheinwerfer ist etwas ungewöhnlich. Dank der Lichtautomatik muss da auch nur selten etwas tippen. Die Steuerung der Klimaanlage oder des Radios so ganze ohne Tasten. Die Lautstärke wird über einen Slider bedient. Alternativ kann man dies am Lenkrad einstellen. Die Temperatur für die Klimaautomatik wird auch unterhalb des Infotainmentsystems mittels Touchtasten eingestellt. Ist die Frontscheibe beschlagen und die Lüftung soll entsprechend eingestellt werden, dann muss das über den Touchscreen erfolgen. Alternativ geht auch die Sprachsteuerung.
Zurück zum Innenraum. Die Sitze sind bequem und konnten manuell eingestellt werden. VW hat beim ID.3 eine Menge Klavierlack verbaut. Wenn es neu ist, sieht alles schick aus. Mit der Zeit machen sich jedoch Staub und Fingerabdrücke breit. Auch Kratzer sind auf Klavierlack schnell zu sehen. Ansonsten macht sich eine Menge Hartplastik breit. Unser VW Golf hat da im Innenraum eine schönere Verarbeitung und wirkt hochwertiger. Jetzt kann man auch hohem Niveau meckern, allerdings dürfte der Listenpreis des gefahrenen VW ID.3 in der 1st-Edition etwa 40.000 € gekostet haben.
Fazit – unser erster kleiner Test mit dem VW ID.3
Wie oben bereits geschrieben, ein richtiger Test von einem Elektroauto war dies nicht. Eher eine längere Probefahrt. Elektroautos sind für uns die Zukunft. Das erste Fahrgefühl war super und macht Lust auf längere Tests.
Wenn wir uns selbst wieder ein Auto kaufen müssen, dann wird es sicher kein Verbrenner mehr sein. Als Ersatz für unseren Kombi würde der VW ID.3 allerdings nicht ausreichen, da wäre der Kofferraum zu klein.
Die Leistung des Elektromotors mit 150 kW ist wirklich klasse. Der VW ID.3 zieht wirklich super durch und fährt sich sehr gut. Das etwas höhere Gewicht aufgrund der Akkus haben wir nicht gemerkt.
Zur Reichweite können wir nicht so viel sagen. Eingebaut war der 58 kWh-Akku. Laut ADAC kommt er im Ecotest 335 km weit. VW spricht von einer „Kundennahen Reichweite“ von 300 bis 420 Kilometern. Zur Ladeleistung können wir leider auch nichts sagen. In Zukunft hier der Schlüssel für die Langstrecke. Wenn ich nicht täglich lange Strecken pendle, dann brauche ich keinen besonders großen Akku, sondern muss diesen schnell Laden können.
VW gibt an, dass der ID.3 mit maximal 125 kW laden kann. Von fünf bis auf 80 % sollen laut Werk 38 Minuten vergehen. Die Werte sind in Ordnung. Es gibt allerdings auch Konkurrenten wie den Hyundai IONIQ 5, welcher wesentlich schneller (von 10 auf 80 % in 18 Minuten!)
Letzteres Modell werden wir uns in Zukunft eventuell mal näher anschauen, die Optik und die Testberichte haben uns schon mal ganz gut zugesagt.