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Erdwärme Bohrung Wärmepumpe Teaser

Erdwärmebohrung – Erfahrungen, Tiefe und Kosten

Wie ihr vielleicht schon Lesen konntet, haben wir eine Wärmepumpe welche Wärme mittels Erdwärmbohrung nutzt. Wir wollen mit euch unsere Erfahrungen, die Bohrtiefe und die Kosten teilen. Dazu gibt es bei Instagram immer wieder Fragen und wir können euch diese hoffentlich beantworten.

Voraussetzungen für eine Erdwärmebohrung

Für eine Erdwärmebohrung müsst ihr eine entsprechende Wärmepumpe einsetzen wollen. Wir haben uns für die Vaillant flexoCOMPACT exclusive VWF 58/4 entschieden. Hier könnt ihr unseren Erfahrungsbericht lesen.

Es gibt aber auch eine Menge andere Produkte von anderen Herstellern. Euer Sanitärunternehmen berät euch sicher zur richtigen Wärmepumpe und errechnet auch die passende Auslegung der Wärmepumpe. Da kann man nicht einfach jedes Modell nehmen, sondern muss die richtige Leistung für den Wärmebedarf des Hauses wählen.

Weiterhin muss der Boden unter eurem Grundstück die entsprechende Beschaffenheit haben. Es gibt bestimmte Gebiete, in denen sind keine Bohrungen möglich. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn in dem Gebiet Grundwasser entnommen wird, Karstgrundwasserleiter vorkommen oder Bergbaugebiete.

Stellt ihr eine Anfrage bei einem Bohrunternehmen, dann fragen die auch die Adresse für die Bohrung ab. Die Unternehmen kennen auch die Gebiete und wissen oft schon vorher, ob eine Bohrung möglich ist.

Unser Haus steht in Sachsen. Aufgrund der reichhaltigen Kohlevorkommen wurden die Böden zu DDR-Zeiten umfassend untersucht. Schließlich sollte jeder noch so kleine Flöz gefunden werden. Die Bohrfirmen wissen daher oft schon recht gut, wie die Beschaffenheit des Bodens ist und ob sie hier bohren können.

Bohrung Sonden Erdwärme

Wie tief sollte eine Erdwärmebohrung sein?

Zur richtigen Tiefe einer Erdwärmebohrung gibt es keine pauschale Aussage. Bei uns war es so, dass das Bohrunternehmen unser Wärmepumpenmodell und die Berechnungen der Wärmelast wissen wollte. Zusätzlich ist die Beschaffenheit des Erdbodens relevant. Dazu gibt es Richtwerte für die Entzugsleistung verschiedener Untergründe:

  • Kies, Sand, trocken < 20 W/m
  • Kies, Sand, wasserführend 55 – 65 W/m
  • Bei starkem Grundwasserfluss in Kies und Sand, für Einzelanlagen 80 – 100 W/m
  • Ton, Lehm, feucht 30 – 40 W/m
  • Kalkstein (massiv) 45 – 60 W/m
  • Sandstein 55 – 65 W/m
  • saure Magmatite (z.B. Granit) 55 – 70 W/m
  • basische Magmatite (z.B. Basalt) 35 – 55 W/m
  • Gneis 60 – 70 W/m

Die Formel für die Berechnung sieht wie folgt aus:

Diese setzt sich aus der Kälteleistung der Wärmepumpe und der Entzugsleistung des Erdreichs zusammen.

Da ein bergrechtliches Verfahren nach BbergG vermieden werden soll, werden selten Bohrungen mehr als 100m in den Boden getrieben. Werden 150m Tiefe benötigt, dann wird das eher in zwei Bohrungen a 75m aufgeteilt. Das ist am Ende günstiger und schneller, als den langen Verfahrensweg zu gehen.

Hier habt ihr einen schönen Artikel, welcher tiefer auf die Auslegung der Bohrtiefe für eine Erdwärmebohrung eingeht. Denkt aber bitte dran, dies sollte immer durch das ausführende Unternehmen erfolgen.

Bohrung Sonden Erdwärme Bohrgerät

Was kostet die Bohrung für Erdwärme?

Hier können wir nur unsere Erfahrungswerte weitergeben. Es gibt sicher regionale Unterschiede und es kommt auch auf den Untergrund an. Ist dieser sehr felsig, dann ist die Bohrung sicher auch aufwendiger.

Mit allen Aufwendungen durch das Bohrunternehmen haben wir etwa 9.000 Euro für eine Bohrung über 100 m gezahlt. Das sind pro Bohrmeter 90 Euro. Als Daumenwert wurde uns mal 100 Euro pro Bohrmeter genannt. Da liegen wir sogar leicht drunter.

Unsere Erfahrungen mit dem Bohrunternehmen

Wir waren wirklich zufrieden mit dem Bohrunternehmen. Dem Bohrmeister mussten wir manchmal etwas nachtelefonieren, damit wir einen festen Termin bekommen. Das ist bei Handwerkern heute leider normal. Die Firmen sind stark ausgelastet und fahren am Limit. Mit etwas Beharrlichkeit haben wir das aber auch sehr gut gelöst bekommen.

Die Mitarbeiter waren freundlich und haben uns unsere vielen Fragen gern beantwortet. Das toll ist, dass man sich als Bauherr um nichts weiter kümmern muss. Alle Anträge etc. stellt das Bohrunternehmen. Wir mussten nur vorher prüfen, ob das Unternehmen alle Anforderungen der BAFA für eine Förderung erfüllt. Das solltet ihr auch unbedingt machen. Gehört aber soweit wir gesehen haben für die Unternehmen dazu.

Bohrung Sonden Erdwärme Bohrgestänge
Bohrgestänge

Wie läuft die Bohrung ab?

Wenn alle Genehmigungen erteilt und die Termine abgemacht sind, dann kommt das Unternehmen, um die Bohrung durchzuführen.

Auf einem LKW mit Anhänger waren Bohrgerät und alle weiteren benötigten Materialien. Die Handgriffe waren alle eingespielt und so wurde alles für die Bohrung vorbereitet.

Der Bohrer ist eine kleine Maschine auf Ketten. Dazu wurden eine Menge Bohrgestänge dazu gestellt.  Ein großer Container wurde mit Wasser gefüllt. Da im Spülbohrverfahren gebohrt wird, wird in diesem Container das Wasser aus dem Loch aufgefangen, die ausgespülten Sedimente können sich setzen und das Wasser wird dann wieder angesaugt und in das Bohrloch gepumpt.

Bohrgerät und Pumpe machen eine Menge lärm, schaffen jedoch auch einiges. Am ersten Tag standen Anreise, Aufbau und die ersten Bohrmeter auf dem Programm. Am folgenden Tag wurden dann ordentlich Meter gemacht. Meter für Meter werden weitere Bohrgestänge eingeschoben und es geht weiter. Schlussendlich wurden 100 Meter tiefe erreicht. Dann wurde das Gestänge wieder aus dem Bohrloch gezogen.

Über eine Abrollvorrichtung am Bohrgerät wurde die Erdsonde nun in das Bohrloch geschoben. Das ist ein spannender Moment. Es kann auch passieren, dass Teile des Lochs wieder einstürzen und nachgebohrt werden müssen. Wir hatten Glück und die Sonde konnte ohne Probleme in das Loch geschoben werden.

Bohrung Erdwärme Einpressen der Sonden mit dem Bohrgerät
Einpressen der Sonden mit dem Bohrgerät

Anschließend werden die Sonden mit Wasser gefüllt, damit sie nicht aus dem Bohrloch aufschwimmen. Dann wurde das Loch verpresst. Dies ist sehr wichtig, damit eine dauerhafte physikalisch und chemisch stabile Einbindung der Erdsonde innerhalb der Erdwärmebohrung an das umgebende Erdreich sicher gestellt wird.

Nach drei Tagen war das Bohrteam schon fertig und konnte abreisen.

Ein Subunternehmen hat den Graben für den Anschluss ins Haus hergestellt. Die entsprechenden Durchführungen hatten wir schon in die Bodenplatte legen lassen. Nachdem dies erledigt war, kam der Klempner des Bohrunternehmens und führte die Sonde bis ins Haus. Dabei wurde die Sonde auch mit der Soleflüssigkeit befüllt.

Sonden sind fertig in der Erde und können angeschlossen werden
Sonden sind fertig in der Erde und können angeschlossen werden

Diese Leistungen hat die Bohrfirma komplett übernommen. Unser Heizungsunternehmen musste dann nur die Soleübergabestation einbauen und diese mit der Wärmepumpe verbinden.

Fazit – unsere Bohrung für die Erdwärme-Sonden

Wir wohnen jetzt ein Jahr in unserem Haus. Bis jetzt sind wir sehr zufrieden mit der Entscheidung, eine Wärmepumpe mit Sonden in der Erde installieren zu lassen. Der Stromverbrauch war im ersten Jahr wirklich gut. Nicht mal 4.000 kW/h für die Wärmepumpe. Auch also hier einige Tage -20°C Nachts waren, lief die Anlage ohne Probleme.

Wollt ihr mehr über die Bohrungen wissen oder sucht ihr eine Firma in Sachsen, dann hinterlasst uns einen Kommentar. Wir versuchen gern, euch zu helfen.  

16 Antworten

  1. Hi,
    Wieviel qm heizt ihr denn mit der WP?
    Knapp 4000 find ich schon etwas viel. Was schafft eure Wärmepumpe denn für eine JAZ.
    Schöne Grüße Sebastian

    1. Wir heizen mit der WP etwa 160 qm. Tatsächlich müssen wir noch mal genau schauen, wie hoch die JAZ ist und wie der Verbrauch ist. 2021 war das erste komplette Jahr im Haus. Jetzt kommt noch eine Photovoltaik-Anlage dazu. Wir gehen dem mal nach.

        1. Hallo Jürgen, das stimmt, kann auch ein Faktor sein. Wir beobachten es einfach mal. Es ist ja nicht so, dass der Verbrauch total hoch wäre. Unser PV-Planer meinte zu uns, der Verbrauch wäre aus seiner Sicht sogar recht niedrig.

  2. Wir haben exakt die gleiche Anlage seit 2017 stehen und sind sehr zufrieden. Wir brauchen ca. 2700 kwh im Jahr. Da sieht man mal wie sehr die Außentemperatur dann auch Einfluss auf den Verbrauch hat.

    Seit diesem Jahr haben wir auch eine Pv aber bewertet das nicht über. Man braucht den Löwenanteil des Stroms für die WP im November-Februar. Dort leistet die PV faktisch nichts.

    Gruß
    Matthias

  3. Echt mega spannender Beitrag! Vielen Dank dafür 🙂 !!!

    Wir planen das selbe in Friedrichshafen am Bodensee für ein MFH mit 5 Familien 🙂 Bin extrem gespannt und aufgeregt!

    Wisst ihr was zum Mindestabstand zwischen den Bohrungen wenns mehrere sein müssen?

    Vielen dank 🙂

    Grüße,
    Roman

    1. Bei uns wurde nur eine Bohrung durchgeführt. Soweit ich weiß, muss der Abstand mindestens 5 Meter betragen. Das kann allerdings auch je nach Bundesland anders sein. Es gibt auch einen Abstand zum Haus oder Grundstücksgrenze. Am besten fragt ihr da mal das Bohrunternehmen. Die wissen das sicher. 😉

      1. Du kannst von gut 7 Meter abstand zwischen den löchern ausgehen, damit diese sich nicht beeinflussen. Abstand zum Nachbarn ist grundsätzlich fast überall 5m. Jedoch kannst du unter umständen dir vom Nachbar eine nähere Bohrung erlauben lassen.

  4. Hallo,

    auch wir sind in Sachsen auf der Suche nach einem guten Unternehmen zwecks Erdsonden.
    Kannst du mir sagen, welche Firma ihr hattet?

    1. Hallo, wenn ihr auch in Sachsen sucht, dann kann das Unternehmen welches bei uns gebohrt hat, vielleicht auch bei euch loslegen. Das Unternehmen habe ich mal direkt per Mail an dich geschickt. Wir sind sehr zufrieden mit der Erdwärme bisher.

  5. Hallo, toller Beitrag, vielen Danke dafür.

    Wir ziehen diese Variante auch in erwägung.

    Haben direkte Nachbarn Probleme wegen dem Bohrlärm gemacht?
    Wir kommen auch aus Sachsen und würden uns über eine Firmen Empfehlung freuen.

    1. Mit den Nachbarn gab es kein Thema. Zum einen war das Wohngebiet sowieso noch eine große Baustelle, als die Bohrungen bei uns durchgeführt wurden. Zum anderen arbeitet das Unternehmen ja nicht Nachts. Der Bohrer und die Pumpe sind nicht so leise, aber auch nicht mega stöhrend. War ja auch nur wenige Tage.

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