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Zentrale oder Dezentrale Wohnraumlüftung Teaser

Zentrale oder Dezentrale Wohnraumlüftung?

Warum eine kontrollierte Wohnraumlüftung?

Bevor man sich zwischen einer zentralen oder dezentralen KWL entscheidet steht natürlich die Frage im Raum, warum man überhaupt so eine Anlage benötigt. Dazu haben wir einfach mal die Vor- und Nachteile aufgeschrieben, die solche Anlagen mit sich bringen.

Vorteile einer kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL)

Energieeinsparungen

Stell dir vor, du baust ein Haus nach heutigen Standards. Alles ist entsprechend dicht und gut gedämmt. Jetzt machst du im Winter das Fenster auf, um ordentlich zu Lüften. Dabei entweicht eine Menge Wärme. Die Wärmepumpe muss mehr Energie bereitstellen und verbraucht dabei mehr Strom. Eine KWL mit Wärmerückgewinnung nutzt die erwärmte Luft aus dem Haus, um die angesaugte Luft auf Zimmertemperatur zu bringen. Laut den Herstellern ist dabei eine Rückgewinnung von bis zu 95% möglich. In der Realität wird der Wert sicher darunter liegen.

Die KWL selber benötigt je nach Gerät und Drehzahl etwa 100 Watt. Es wird mehr Energie eingespart, als die Anlage selber verbraucht.

Gebäudeschutz / Kein Schimmel

Wir bauen unser Haus Massiv, Stein auf Stein. Die Innenwände werden dann verputzt. Das alles bringt viel Feuchtigkeit in das neue Haus. Gerade in den ersten Jahren stellen viele Bauherren fest, dass es in ihrem neuen Haus schimmelt und vermuten einen Baufehler. Der Grund muss dabei oft im zu geringen Luftwechsel gesucht werden. Gerade bei einem neuen Haus reicht es nicht, wenn nur früh und Abends Stoßgelüftet wird. Gehen die Bewohner Vollzeit arbeiten, dann lässt es sich jedoch kaum anders managen.

In einem vier Personen Haushalt können täglich bis zu 10 kg Wasserdampf durch Atem, Duschen, Kochen usw. produziert werden. Mit einer KWL wird diese Feuchtigkeit aus dem Gebäude geschafft und der Baukörper geschützt.

Gesundheit

In einem neuen Haus stehen auch immer wieder einige neue Möbel. Der Fußboden wurde auch neu gelegt. Zum Teil verdunsten daraus die Lösungsmittel, welche zur Herstellung benötigt werden. Wird länger nicht gelüftet, dann steigt auch die CO2 Konzentration und man fühlt sich irgendwann müde. Diese belastete Raumluft wird aus dem Gebäude gesaugt und frische Luft wird eingeblasen. Da es sich hierbei nicht um eine Klimaanlage handelt ist das Ganze auch hygienischer. Ein Pollenfilter lässt die Pollen draußen. Uns als Allergiker wird das besonders im Frühling freuen.

Lebensqualität

Ein ganz wichtiger Vorteiler einer KWL: Die Lebensqualität steigt. Da man nicht lüften braucht, gibt es keine vergessenen Fenster, welche von Einbrechern einfach genutzt werden. Insekten bleiben ebenfalls draußen.

Für den Sommer gibt es in vielen Anlagen abends die Möglichkeit durch einen Bypass am Wärmetauscher vorbei frische und kühle Luft ins Haus zu saugen. Geruchsbelästigung findet kaum noch statt. In Wohnräumen wird frische Luft eingeblasen, in Küche, Bad und WCs wird die Luft abgesaugt.

Wenn du in der Nähe von einem Flughafen oder großen Straße wohnst, dann wirst du vom zusätzlichen Schallschutz profitieren.

Nachteile einer kontrollierten Wohnraumlüftung

Wir wollen natürlich nicht nur von Vorteilen sprechen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung bringt auch ein paar Nachteile mit sich.

Investitionsaufwand

So eine Anlage kostet natürlich Geld. Je nachdem, ob man sich für eine zentrale oder dezentrale KWL entscheidet, müsst ihr dafür zwischen 5.000 € (dezentral) oder 15.000 € (zentral) einrechnen.

Aufwand für Wartung

Du musst dir bewusst sein, dass du mit einer KWL mindestens einmal im Jahr die Filter wechseln musst. Je nach Anlage ist auch die Wartung durch ein Unternehmen nötig. Das kostet natürlich auch Geld.

Stromkosten

Wie oben bereits geschrieben, die Anlage benötigt je nach Ausführung etwa 100 Watt. Das ist weniger, also die eingesparte Energie. Es sollte jedoch berücksichtigt werden.

Eventuelle Geräusche

So eine Anlage kann nicht völlig lautlos arbeiten. Durch die Ventilatoren sind je nach Gebläse-Stufe Geräusche zu hören. Darauf gehen wir weiter unten nochmal ein, denn hier gibt es zwischen zentrale und dezentraler KWL einen Unterschied.

Zentrale oder dezentrale KWL?

Ist die grundsätzliche Frage nach einer kontrollierten Wohnraumlüftung gestellt, dann müsst ihr euch noch zwischen einer zentralen und dezentralen Anlage entscheiden.

Was ist eine dezentrale Wohnraumlüftung

Bei einer dezentralen Anlage wird in jeden Raum, der belüftet werden soll, ein Loch in die Außenwand gebohrt. Darin wird die Anlage eingesetzt und die Luft zu- und abgeführt.

Diese Anlagen eignen sich besonders für nachträgliche Einbauten in Bestandsbauten. Besonders in Räumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit wie Bädern oder der Küche.

Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Was ist eine zentrale Wohnraumlüftung?

Bei einer zentralen Anlage wird die Zu- und Abluft über eine zentrale KWL gesteuert. Es gibt keinen Mauerdurchbruch in jedem Raum, sondern nur jeweils nur einen Zu- und einen Abluftdurchbruch.

Dafür werden im Rohbau Kanäle in die einzelnen Räume verlegt. Die Anlage stellt eine effektive Grundlüftung sicher. Dank der eingebauten Wärmerückgewinnung wird die Außenluft angewärmt und es geht wenig Wärmeenergie verloren. Moderne Geräte kommen auf eine Wärmerückgewinnung von bis zu 90 %.

Zentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Zentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Zentrale und Dezentrale KWL im Vergleich

Dezentrale KWLZentrale KWL
Vorteile

  • einfacher Einbau (Nachrüsten bei Altbau möglich)

  • niedrige Investionskosten

  • kaum Wohnflächenverbrauch


  • außerhalb der Wohnung: Platzersparnis & weniger Geräusche

  • Zuluft klimatisierbar und für einzelne Räume regulierbar

  • geringer Stromverbrauch


NachteileMehrere Lüftungsgeräte bedeuten:

  • höherer Wartungsaufwand

  • mehr Geräusche

  • mit Raumgröße und Anzahl steigt die Anzahl der Geräte und die Kosten

  • Störende Löcher in den Wänden


  • hohe Anfangsinvestion

  • nicht überall einsetzbar

  • hoher Planungsaufwand

  • Einbau ideal nur für Neubau


Lüftungskanäle zentrale Wohnraumlüftung auf Rohfußboden
Lüftungskanäle der zentralen Wohnraumlüftung auf Rohfußboden

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Mehr Informationen

Wie haben wir uns entschieden?

Wir haben uns bei mehreren Sanitärfirmen informiert. Da hört man natürlich viele verschiedene Meinungen. Auch aus bauphysikalischer Sicht haben uns Bauingenieure zu einer Lüftungsanlage geraten.

Als Allergiker freuen wir uns zusätzlich über die Möglichkeit, die Fenster nicht zum Lüften öffnen zu müssen. Uns war also klar, eine KWL wollen wir einbauen.

Wir wollen bei uns eine Zentrale Wohnraumlüftung einbauen lassen. Von außen stören uns bei einer dezentralen Anlage die vielen Löcher in der Wand. Dazu hat man dann noch in jedem Raum direkt einen Lüfter sitzen. Auch wenn die Geräte leise sind, keine Wunschvorstellung. Daher hat uns die zentrale Anlage, trotz der Mehrkosten überzeugt.

Wir können jetzt noch nicht genau sagen, welches Produkt von welchem Hersteller es werden soll. Das hängt auch ein wenig mit der Wärmepumpe zusammen. Im Idealfall wünschen wir uns Geräte, welche miteinander kommunizieren können.

zentrale Wohnraumlüftung Vaillant recovair 260 im Rohbau
zentrale Wohnraumlüftung Vaillant recovair 260 im Rohbau

Erfahrungen mit unserer zentralen Wohnraumlüftung

Ihr konntet ja hier lesen, dass wir uns für eine zentrale Wohnraumlüftung entschieden haben. Die Anlage ist jetzt schon ein paar Monate im Betrieb und in diesem Beitragen wollen wir gern unsere Erfahrungen mit euch teilen.

Das Gerät hat einen Enthalpiewärmetauscher. Dieser sorgt dafür, dass die Lufteuchtigkeit gerade im Winter nicht zu weit absinkt. Im Netz liest man ja manchmal, dass Besitzer von Lüftungsanlagen über trockene Luft schimpfen. Dank des Enthalpiewärmetauschers wird die Luftfeuchtigkeit etwa bei 50 % gehalten. Das empfingen die meisten Menschen als angenehm (und wir auch).

Jetzt nach über einem Jahr sind wir mit der Anlage immer
noch sehr zufrieden. In der heutigen Zeit darf einer von uns regelmäßig im
Homeoffice arbeiten. In unserer alten Wohnung hat man schon nach einer paar
Stunden gemerkt, es müsste mal dringend gelüftet werden. Gerade im Winter nicht
immer so angenehm. Dank unserer zentralen Lüftungsanlage ist das kein Problem
mehr. Man hat ständig frische Luft ohne viel Wärmeverlust. Das ist großartig.

 Ganz ähnlich ist das
Gefühl früh im Schlafzimmer. Man hat nie das Gefühl, die Luft wäre verbraucht.
Das ist echt ein angenehmes Gefühl.

Auch die Absaugung funktioniert sehr gut. Nach dem Duschen
hat man nur eine kurze Zeit eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit und die feuchte
Luft wird abgesaugt. Das ist gut für die Wohngesundheit und sorgt für ein
angenehmes Klima. Keine muffigen Bäder mehr oder das nach dem Baden im Winter
alle Fenster geöffnet werden müssen. Die Gerüche werden zuverlässig abgesaugt.

Einen kleinen Nachteil hat man mit so eine Lüftungsanlage.
Dabei ist es egal, ob mit einer zentralen oder dezentralen. Es müssen Filter
gewechselt werden. Bei unserer Anlage ist das sehr schnell erledigt. Das
interessante dabei war ein Blick auf den alten Filter. Es ist erstaunlich, was
da an Dreck und Staub drin gelandet ist. Das freut uns, denn damit ist der Dreck
nicht bei uns im Haus gelandet.

In unserer alten Wohnung haben wir an einer Straße gewohnt.
Durch die regelmäßig geöffneten Fenster kam eine Menge Staub und Dreck in die
Wohnung.  Auf den hellen Flächen sehen
wir jetzt wesentlich weniger Staub in unserem Haus. Das macht echt einen großen
Unterschied und bekräftigt uns in der Entscheidung.

 

Wenn ihr jemanden kennt, der so eine Anlage hat, dann
sprecht gerne mit den Personen. Viele die wir kennen sind begeistert und wollen
nicht mehr ohne die Anlage. Wir werden auch gefragt, ob man die Anlage hört. Das
kommt ganz drauf an. Steht man vor dem HWR, dann hört man die Anlage, auch
durch eine geschlossene Tür ein wenig. Im HWR auch, das ist denke ich klar.
Wenn ich vor dem Haus stehe, dann höre ich auch die Anlage laufen. Das stört
allerdings eher weniger, in unserer Einfahrt sitzen wir selten. Die
Außeneinheit einer Wärmepumpe ist da ein ganzes Stück lauter. 

Fast ohne mit der Wimper zu zucken, empfehlen wir also so
eine Anlage. Umsetzbar dürfte es allerdings mit vertretbarem Aufwand nur in
einem Neubau sein. Bei einer älteren Immobilie wird es wohl eher die dezentrale
Lüftungsanlage werden müssen. Wenn ihr weitere Fragen zur Anlage habt, kommt
gern auf uns zu. Wir sind ja immer wieder erstaunt, wie viele Häuser heute so stark gedämmt werden und gleichzeitig keine Lüftung verbaut wird. Das kann eigentlich fast nicht mehr sein, denn die EnEV erfordert ein Lüftungskonzept. Dreimal am Tag lüften verstehen wir nicht als passendes Konzept. 

Funktionsweise Enthalpiewärmetauscher
Funktionsweise von einem Enthalpiewärmetauscher

6 Antworten

  1. Danke für den interessanten Artikel. Mein Bruder baut gerade ein Haus und ich bin mir nicht sicher, ob er sich dieser Thematik bei der Lüftungstechnik bewusst ist.

  2. Unglaublich, dass durch Wärmerückgewinnung eine Abwärmenutzung von 95% möglich ist. Besonders der Vorteil der erhöhten Lebensqualität dieser Technologie gefällt mir auch. Ich werde mich weiter informieren, wie man dies in die Wohnung einbauen kann.

  3. Es ist schon wichtig, eine gute Lüftung zuhause zu haben. Wir haben zwei Babys, wobei mir ihre Gesundheit wichtig ist. CO2 Konzentration kann man durch hochwertige Lüftung im Haus reduzieren. Danke für die Tipps zur Wohnraumlüftung!

    1. Welche Kostenunterschiede entstehen den durch Wartung? Interessant wäre auch wie die Luftkanäle im Hinblick auf Hygiene nach einigen Jahren aussehen bei der Zentrallüftung. Da kommt nämlich keiner mehr ran.

      1. Um ehrlich zu sein haben wir nie die Kosten im Detail verglichen. Da die systemischen Vorteile der zentralen Lüftungsanlage klar waren. Wichtig sind dabei die Filter in der Anlage und die Filter in den Abluftkanälen. Die sorgen auch dafür, dass sich da nichts in den Kanälen sammelt.
        Wir hatten mal mit einem Techniker gesprochen. Ihm war nicht bekannt, dass Probleme mit den Kanälen gibt. Wenn die Anlage läuft und die Filter regelmäßig getauscht werden, dann bleiben die Kanäle auch recht sauber. Es ist nicht auszuschließen.
        Sollte es tatsächlich Probleme geben, dann gibt es Firmen, die gucken da mit einem speziellen Gerät rein. Das hatte er aber nur in seltenen Einzelfällen.
        Bei den dezentralen Anlagen hat man halt an jeder Anlage einen Filter, der getauscht werden muss. Da kennen wir aber nicht die Preise. Wir haben aber mal nachgesehen, die dezentralen Geräte von Vaillant haben nur G3-Filter verbaut. Da könnten also kleine Partikel dennoch durchkommen. Die zentralen Geräte sind mindestens mit einem F7 Filter ausgerüstet, optional gibt es noch einen F9-Filter.
        Wenn wir die erste Wartung unserer Anlage hatten, dann kommen die Angaben dazu auch in den Blog! Wir denken aber, wer es sich aus Komfortgründen für eine zentrale Anlage entscheidet, der kalkuliert auch ein, dass es hier Wartungskosten gibt. Fenster auf und zu ist gratis. Muss man bei einem dichten Neubau nur ständig machen.

  4. Uns wurde von Freunden angeraten uns, gerade beim Neubau, eine Lüftung mit einzubauen. Gut zu wissen, dass solche Anlagen die belastete Raumluft aus dem Gebäude saugen und frische Luft hineinblasen. Ein gesundes Raumklima ist uns sehr wichtig, da man ja am meisten Zeit Zuhause verbringt.

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